Geläute

Breuberg - Geläute

In den fünf Stadtteilen Breubergs (Hainstadt, Neustadt, Sandbach, Rai-Breitenbach und Wald-Amorbach) gibt es Kirchen, die eine unterschiedliche Anzahl an Glocken besitzen.

Die sechs Geläute sind hier einmal zusammengetragen, sowohl klanglich wie auch mit historischen Anmerkungen versehen. 

Zur Bedeutung der Glocken allgemein

Die ältesten Glocken stammen aus China. Von dort gelangen sie in den Mittelmeerraum.

Glocken werden als akustisches Signal zur Eröffnung von Veranstaltungen von den Römern benutzt. Über die Klöster kommt die genietete Glocke im 6./7. Jh. vom Berg Athos nach Irland.

Papst Sabinian (604-606) ordnet das Läuten einer Glocke auch außerhalb der Klostermauern zu den sieben üblichen Gebetszeiten des Stundengebets an. Dadurch soll die verstreute christliche Gemeinde zum gemeinsamen Gebet aufgerufen werden. Irische oder angelsächsische Missionare brachten die Kirchenglocken nach Deutschland.

Unter Karl dem Großen findet die nun gegossene Glocke weitere Verbeitung und sie wird zum Bestandteil jeder Kirche. In dieser Zeit entstehen die ersten Kirchtürme mit Glockenstühlen.


Hainstadt: Ev. Kirche

Die Einweihung der Kirche findet am 22. August 1954 statt. In der Festschrift aus dem Jahr 2002 ist zu lesen:

"Nach dem Guss der vier neuen Glocken am 4. Juni 1954 bei der Firma Bachert in Kochendorf wurden diese nach dem Eintreffen in Hainstadt in einem feierlichen Zug von der Schule aus zur neuen Kirche gebracht und rufen dort seit her in der Tonfolge: ‚H, d, e, g‘ zu Andacht und Gebet. Die auf den Ton h gestimmte Glocke gilt als Gefallenen-Gedenkglocke."

Zum Geläute https://youtu.be/cd8-QtfWO9s

Neustadt: Ev. Kirche

Die Informationen zu den Glocken wurden anlässlich der Ausstellung "Wie viel Handwerk steckt im Kirchenraum" 2015 zusammengetragen. Quellen: Pfarrarchiv Neustadt

Zum Geläute https://youtu.be/0nxRYxqoeTI

Neustadt: Kath. Kirche St. Karl Borromäus

Zu  den Glocken:

Im Turm hängen derzeit drei Glocken aus Bronze, die das Geläut bestreiten:

Glocke – Dm[1]

Name

Jahr

Glockengießerei

Ton

Gewicht

Glocke III

Dm 660 mm

Bonifatius

1884

Andreas Hamm, Frankenthal

 d´´

 

Glocke II

Dm 745 mm

Joseph

1955

Geb. Bachert, Karlsruhe

 c´´

237 kg

Glocke I

Dm 912 mm

Maria

1990

Glockengießerei Rincker, Sinn

 a´

445 kg

Aus den erhaltenen Schriftstücken, als es um die Planung der Kirche in den 1840er Jahren ging, ist bekannt, dass drei Glocken vom damaligen Kirchenvorstand gewünscht waren. Zwei Glocken wurden dann 1849 vom Breuberg heruntergebracht und eine davon musste bereits nach wenigen Jahren ersetzt werden, weil sie kaputt war.

Im Jahr 1884 wurde der Glockenstuhl in der Kirche erneuert und die Glockengießerei Andreas Hamm in Frankenthal goss den Satz von drei Glocken. Von diesen ist nur noch die kleinste Glocke vorhanden, da im Juli 1917 zwei der drei Glocken abmontiert und nach Höchst abgeliefert werden mussten, weil sie für kriegswichtige Zwecke benötigt wurden. Von den beiden Glocken, die 1917 abgegeben werden mussten, sind noch die Aufschriften sowie ihr Gewicht erhalten: es handelte sich um eine Josephs- und eine Carl Borromäusglocke. So versah in den Folgejahren nur noch die kleine Bonifatiusglocke ihren Dienst.

Anlässlich der 100-Jahrfeier der Kirche 1949 standen zwei Glocken besonders geschmückt in der Kirche. Eine Glocke wurde von Benjamin Grüninger in Villingen gegossen und tat als Marienglocke ihren Dienst bis 1990.

Bei der Renovierung in den 1950er Jahren wurde auch nach den Glocken gesehen und der Ton korrigiert. Eine weitere Glocke kam 1955 hinzu: die Josephsglocke. Es ist somit die zweite Josephsglocke der Kirche, da ihr Vorgänger 1917 abgegeben werden musste. Gegossen wurde die Glocke in der Karlsruher Glockengießerei der Gebrüder Bachert. Die Josephsglocke wurde vom damaligen Pfarrer Joseph Hemmes und seiner Schwester der Pfarrgemeinde gestiftet.

Im Jahr 1990 gab es Reparaturen am Glockenturm, bei denen der Glockenstuhl von 1884 ausgebessert wurde. Die anlässlich der 100-Jahrfeier der Kirche gegossene Marienglocke war so beschädigt, dass man Spenden für eine neue Glocke gesammelt hatte. 

Im Sommer 1990 war es soweit und eine neue Marienglocke wurde von der Glockengießerei Rincker in Sinn gegossen. Aus diesem Anlass fuhr eine Delegation mit Pfarrer Haubrich nach Sinn. Die Glockenweihe fand dann 1990 im Gottesdienst anlässlich des Pfarrfestes statt.

Der neue Glockenstuhl wurde in Eichenholz ausgeführt und steht nun auf einer Betondecke, da der alte – auf einem Holzunterzug stehende – Fäulnisschäden aufgewiesen hatte. Dabei wurde der Glockenstuhl so konstruiert, dass er eine vierte Glocke aufnehmen könnte, die dann das Gesamtgeläut „musikalisch vollenden würde.“ 

Informationen über die Geschichte der katholischen Pfarrei und der Pfarrgemeinde Neustadt sind bislang nur in einigen schwer zugänglichen Quellen, so in der handgeschriebenen Ortschronik Neustadt, nachzulesen. Die vorliegende Abhandlung gibt einen Überblick über die Zeit der Katholiken nach der Reformation bis zur Gründung der Pfarrkuratie Neustadt 1821 aus historischer Sicht.

Ein weiteres Hauptaugenmerk liegt auf dem Projekt des Baus der Pfarrkirche und dem Gebäude selbst, denn dieses hat in den vergangenen 170 Jahren sein Erscheinungsbild mehrfach verändert.

Broschur, 128 Seiten, 133 Abbildungen (meist farbig), mit Quellenanhang.

Erhältlich über das Kath. Pfarramt Neustadt, Breuberg, für 10,00 Euro

Zum Geläute https://youtu.be/zIxqPo3ybks

Rai-Breitenbach: Ev. Kirche

Mit der Kirche zu Rai-Breitenbach steht eines der ältesten Kirchengebäude des Breuberger Landes vor uns: Die erste Erwähnung Raibachs stammt aus dem späten 8. Jh. In der Folgezeit, vor allem aber seit Mitte des 14. Jhs sind etliche Quellen erhalten, die Auskunft über die Besetzung der Pfarrstelle geben, doch nicht über das Kirchengebäude.

Das rechteckige Kirchenschiff stößt im Osten auf den romanischen Triumphbogen, der einen kräftigen Kämpfer aufweist. Der Triumphbogen gibt den Blick zum Chor frei, der erhöht ist und einen geraden Schluss hat. Die zum Teil hohen Stufen folgen dem Gelände, die Kirche ist am Hang erbaut. Die Form des Gebäudes stammt aus dem 13. Jahrhundert und wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts leicht verändert. Im 30jährigen Krieg, 1637, wurde die Kirche durch Brand stark beschädigt und wohl danach in den 1680er Jahren notdürftig wieder hergerichtet. Die Empore und weitere Innenausstattung, wie die Kanzel stammt aus dem 18. Jahrhundert. Während dieser Zeit dürften auch die großen Fenster angelegt worden sein. 1776 erhielt die Kirche einen Turm.

Im Jahre 1803 wird die Kirche wegen Baufälligkeit aufgegeben und in den 1830er Jahren wiederhergestellt. Eine umfangreiche Renovierung fand in den 1920er Jahren statt. Die letzte aufwendige Renovierung wurde 1987 beendet, bei der die alten Wandmalereien freigelegt wurden. Das schlichte romanische Taufbecken steht nun an der Nordostwand des Schiffes.

Zum Geläute https://youtu.be/X63gapVIIF8

Sandbach: Ev. Kirche

Die Kirche hat seit 1929 vier Glocken, die die Gläubigen zum Gottesdienst rufen:

1.  Glocke: Für uns habt Ihr das Leben zum Opfer hingegeben / in tiefe Todespein. / Fur Euch gilts jetzt zu ringen, / die bange Nacht zu zwingen, / um Eures Sterbens wert zu sein. / Ihren Gefallenen 1914/18 die Gemeinde Sandbach. - Wappen -

2. Glocke: FRIEDE AUF ERDEN. Luk.,2,14.

3.  Glocke: Trägt keine Inschrift, gegossen um 1400.

4.  Glocke: AVE MARIA GRATIA PLENA. / Sei gegrüßt, Maria, du Begnadete. Luk., 1,28.Gegossen um 1450

Im Ersten Weltkrieg (1917) muss die Kirchengemeinde die Glocke von 1874 zu kriegswichtigen Zwecken abgeben. Nach dem Krieg wird das Geläut erweitert, es kommen zwei Glocken hinzu, die in der Glockengießerei Schilling zu Apolda gegossenen werden. Diese (Glocke 1 und 2) haben ein Gesamtgewicht von 702 kg (448 + 254) und kosten inklusive Läutesystem 2.200,40 RM. Das will bezahlt sein. So schreibt Pfarrer Römheld im Dezember 1927: „Es wird nun allgemach Zeit, mit Ernst an die Arbeit zu gehen. Von selbst kommt uns die Glocke nicht zugeflogen. Wir müssen sie uns schaffen aus eigener Kraft . . . Die Haussammlung hat 180 Mark gebracht. . . Die Gemeinde Sandbach will helfen . . . helft nach Kräften mit, daß recht bald auch bei uns in Sandbach eine schmerzliche Wunde sich schließt, die der Krieg gerissen, daß unsere Glocken wieder in vollem Chor Gott zur Ehre und den Menschen zur Freude . . . künden vom Frieden auf Erden."

Anderthalb Jahre vorher sind für die Orgel wieder Prospektpfeifen angeschafft worden, Ersatz für die ebenfalls 1917 abgeholten Zinnpfeifen.

Aber die Gemeindeglieder spenden auch für die Glocken, bei denen die Spanne der Beträge von 30 Pfennig bis zu 400 Mark aus Amerika reicht.

Ostern 1929 war es dann soweit, die neuen Glocken wurden geweiht.

Zum Geläute https://youtu.be/ORddT9oRR1Q

Sandbach: Marienhaus

Am 24. August 1856 weihte der Mainzer Bischof, Wilhelm Emmanuel von Ketteler, das St. Marienhaus als Waisenhaus der Schwestern von der Göttlichen Vorsehung ein. Das Haus wurde im Jahr 1941 in eine Tuberkuloseheilanstalt umgewandelt. Seit 1959 wurde das St. Marienhaus als Altersheim genutzt. Die Barmherzigen Schwestern von Alma haben Ende 1992 die Einrichtung übernommen. Sie haben einen geistlichen Ort für Priester, Ordensangehörige und die Menschen im Odenwald geschaffen.

Das Marienhaus hier aus einer anderen Ansicht: vom Hang aus Sandbach aufgenommen, da von dort der kleine Dachreiter mit Glocke zu sehen ist.

 Zum Geläute https://youtu.be/-uJknh3XWlc

Wald-Amorbach: Ev. Kirche

Zum Geläute https://youtu.be/LND3on_gddY

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Telefon: 06165/3785 (dienstags von 9 bis 11:30 Uhr)
E-Mail: stadtarchiv@breuberg.de

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